• Mir lief das Wasser im Mund zusammen. So wie es aussah, wollte die alte Kuh heiraten. Kochten auch ihre Schwestern Maisbrei? Sie waren nirgendwo zu sehen. Ich begann zu schwitzen. Wenn etwa ich ihr Maisbrei auswähle? Könnte ich so viel Pech haben? Dann ging mir ein Gedanke durch den Kopf. Es gab Mädchen, die ihren Freien ablehnten. Aber gibt es auch Brautwerber, die das Mädchen ablehnten? Und wenn ja, was passiert mit denen? Und wenn die dickköpfigen Mädels sich in Kühe verwandelten, dann werden die mäkligen Jungs ... Büffel?

    Am Mittag ging ich in das Dorf. Die gekochten und mit einem Geschirrtuch abgedeckten Maisbreie waren auf einen Tisch gestellt, und die Kerle drehten sich herum. Sie nahmen die Hüte in ihre Hände, schauten und kosteten. Jeder Maisbrei hatte ein Zeichen unten am Teller, und dieses Zeichen war in einem Buch von dem Bürgermeister eingetragen, sodass kein Betrug möglich war.
     Neben dem Maisbrei haben die Mädchen auch noch andere Speisen zubereitet, die zu dem Maisbrei passen - wie Kohlrouladen, gedünstetes Kraut, Hasenragout, Rebhuhn und natürlich durfte der Pflaumenschnaps auch nicht fehlen.

    Ich hatte so einen Bärenhunger, dass mir der Magen bis in die Kniekehle hing. An diesem Tag bekamen die Brautwerber nichts zu Essen. Ich schaute mir die verschiedenen Maisbreie an, und konnte aber keinen Unterschied feststellen.

    Ich sah auch kalte und schon harte Maisbreie, genauso wie mir der kleine Junge erzählte und dachte bei mir, hier ist mir wirklich nicht zum Scherzen.
    Ich sah einen Kerl vor mir, wie er einen Maisbrei hochhielt und unmittelbar darauf kam die Besitzerin. Sie war eine Schönheit von Mädchen, dass ich richtig neidig wurde. Ein anderer junger Mann hob einen Maisbrei hoch und die Ausgewählte war niemand anderes als die hübsche Schwester des Scheusals, gerade die ich auch ins Auge gefasst hatte.

    Wütend auf das Glück der Beiden hob ich auch ganz rasch einen Maisbrei hoch und im Nu erschien mein Gastgeber mit dem Scheusal an der Hand und sagte zu mir:

    „Ein glücklicher Augenblick, mein Junge!“ und das Scheusal grinste mich mit ihren langen herausragenden Zähnen an und rückte mit Stolz ihre reichlich ausgeblichenen Haare zurecht..

    Ich machte ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter. Der Mann aber brüllte:

    „Schau mal, was für eine Pracht von einem Mädchen bekommen hast. Du hast doch nicht umsonst so lange gewartet, um zu heiraten und den langen Weg bis zu uns gemacht.“

    Da ich schwieg und als ich sie ganz verdattert ansah, fragte mich noch ihr Vater kurz:

    „Hast du was dagegen?“

    „Ja ...Nein“, sagte ich stotternd.

    „Dann was ist los?“

    „Ich bin überwältigt, es übertrifft meine Erwartungen“.

     
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