• Als ich besser hinschaute, erkannte ich Ayako, oder mindestens jemanden, der ihr sehr ähnlich sah. Ich hatte all meinen Mut zusammengenommen und mich dem  Fenster genähert. Die Gestalt winkte ganz verzweifelt mir zu und gab zu verstehen, ich sollte das Fenster aufmachen. Mit verwüsteten Haaren und schielenden Augen, die so lauerten  als könnte es doch ein übernatürliches Lebewesen sein, das die Gestalt meiner Freundin angenommen hat.

    Aber so wie ihr Mund ununterbrochen ging, könnte sie es trotzdem sein. Ich war überhaupt nicht imstande zu sagen, ob es Wirklichkeit war oder nicht.
    Mit dem Herzen eines verhungerten Flohes, der seit einer Woche nichts mehr zum Essen bekommen hatte, öffnete ich eine Spalte das Fenster.„Bist du es Ayako?“, fragte ich flüsternd

    „Wer soll es schon sein? Etwa der Kaiser von Japan? Lass mich endlich herein, sonst pullere ich mir gleich ein!“

    „Und wenn du ein übernatürlicher Geist bist?“

    „Wenn es so gewesen wäre, hätte ich dich schon längst aufgefressen... wenn er groß wird, geben wir ihn Kohlroulade, ist das gut als Parole?“

    Ich gab ihr meinen Schlafanzug und sie verschwand schnell zur Toilette.  Da wir dieselbe Größe haben, würde es niemanden auffallen, falls sie jemand im Haus treffen würde.

    Sie gab mir den Zauberballon in meine Obhut, mit dem man nur nachts fliegen konnte,. Schläfrig hat mein Vater mit ihr etwas geschimpft, sie sollte doch abends nicht mehr so viel Tee trinken.

    Nachdem sie zurückkam, zog ich mich auch an, wir hielten uns an dem Ballon fest und flogen los um den Prinzen zu suchen.

    Ayako hatte sich alles aufgeschrieben. In einem Wald, der nur ihr bekannt war, mussten wir einen hässlichen Frosch fangen und ihm zwischen Mitternacht und einer halben Stunde nach Mitternacht  einen Kuss geben. Nach dem Kuss würde er sich in einen schönen Prinzen verwandeln. So war es in dem Buch geschrieben und wir zweifelten keineswegs daran. Je hässlicher der Frosch, um so besser.

     
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