Mediana Stan
- Natürlich hat alles mit einem Kind angefangen. Bevor Mircea der Kleine aus meinen Gedichten auf die Welt kam, konnte ich nicht für Kinder schreiben. Ich dachte, dass ich das nie schaffen werde, und außerdem hielt ich es für unseriös ... Aber als ich Mircea den Kleinen so lange beobachtete, als ich auf seine Geburt in einer Schaukel an einem großen, verkommenen Schuppen hängend, wartete, die Sonne auf dem Feld hinter dem Haus anschaute und dabei den Eindruck hatte, dass sie sich um mich dreht, merkte ich, wie sich das ändert. So entstand Cucurigu-Piticot: Einen noch verrückteren, kindischeren, seltsameren Titel konnte ich nicht finden. Dann merkte ich, wie schwierig es ist, für Kinder zu schreiben.
- Darüber klagen ja alle Autoren, damit sie angeben können.
- Dann sage ich, dass die Worte wie Mäuse im Mondschein auf dem Feld spielten und ich sie nur nach langen Rennen fangen und auf ihrem Platz setzen konnte ...
- Nach den Mäusen mit Käppchen oder nach den Worten?...
- Nach beiden ... beim Rennen fand ich die Worte: Das Kind schläft! .. eine Fülle an Bedeutungen. Alle Bewohner des Hauses bekommen ein ernstes Gesicht, und machen leise Schritte. Alles versteinert, wenn es einschläft und wacht wie im Märchen gemeinsam mit ihm wieder auf; mit den Kindern muss man sich immer zwischen Märchen und Wirklichkeit bewegen ... hierin in diesem Bleiben, in diesem dazwischen ... ist auch ein Schlüssel für unser Leben ...
- Was passiert, wenn es schläft?
- Es lacht im Schlaf ... Eine große blaue Schnecke steigt langsam auf den gebogenen Bettrand, zieht ihre langen Fühler heraus, um die Luft zu betasten. Das Kind berüht einen Fühler und zieht sich zurück, eine große Maus bleibt mit dem gestohlenen Käse unter dem Arm stehen und öffnet ein Buch, das auf dem Boden liegen geblieben ist.
- Deswegen haben sie die diebische Maus erwischt?
- Möglicherweise, denn das Buch hat sie etwas aufgehalten und das war schon genug ... es ist gerade Cucurigu-Piticot, das Kind träumt davon, dass es aus dem Bett steigt, zur großen Maus geht, liest und lacht, die Seiten umschlägt, während aus dem Buch Mäuse auf Schlittschuhen, gefrorene Seen, Riesentulpen, Schaukeln, Feen und Schneeschlösser, schnelle Katzen mit rötlichem Pelz wie roter Pfeffer (und genau so beißend), springen. Wie sollte man nicht lachen? Eine andere Frage, die mir dann einfällt: was ist sein Schicksal? Ist es wahr, dass die Wahrsagerinnen kommen und ihm etwas, was man nicht mehr ändern kann, zuschreiben? Hier überwinden wir jenes Dazwischen und gehen ins Märchen hinein ...