„Ich denke auch“ sagte das Mädchen vor Kälte zitternd“, dass wir die Einladungen nicht annehmen sollten, auch wenn wir deswegen sterben werden.“
So schweiften sie noch eine Zeitlang herum und man konnte nicht wissen ob Tage, Wochen oder vielleicht auch Monate vergangen waren. Eines Tages lehnte sich der Junge erschöpft an eine Mauer. Als er sich von der Mauer entfernte, sah seine Schwester, dass sein Rücken mit roten und blauen Kreideflecken verschmutzt war. Als sie es aber genauer betrachtete, sah sie die Umrisse eines Brunnens auf dem Rücken ihres Brüderchens. Mit ihren letzten Kräften klopften sie an das Tor des Schlosses.
Aus dem hinteren Teil des Hofes machte sich ein altes, gekrümmtes Mütterchen auf den Weg um sie hereinzulassen. Sie näherte sich sehr langsam, es schien sogar, als ob sie niemals ankommen würde. Endlich kam sie ans Tor, wo sie lange nach dem großen Torschlüssel suchte, der in einer Tasche ihres Rockes versteckt war. Sie öffnete das Tor und die Kinder gingen in den Hof hinein, der mit gelben Steinen gepflastert war und dann führte sie die Kinder in einen Saal des Schlosses, wo ein großer, runder Tisch stand, er war so groß, dass er fast den ganzen Saal einnahm und um ihn herum Armsessel.
Die Kinder sollten Platz nehmen. Der Storch, der ihnen gefolgt war, setzte sich glücklich neben ihnen in einen Armsessel. Sie betrachteten sich in der spiegelglatten Platte des Tisches und inzwischen erzählte ihnen das Mütterchen, das ihnen gegenüber saß, über die Stadt der Wolken und fragte sie woher sie kommen und was sie hier suchen. Sie erzählten alles. Dann gab ihnen das Mütterchen feinstes Essen, Getränke und Obst und dem Storch holte sie ein langhalsiges Gefäß voll mit Granatäpfeln. Die Kinder und auch der Storch aßen mit gutem Appetit und dankten für das Essen. Nachdem sie alles gegessen und ausgetrunken hatten, bemerkten sie verwundert, dass die Tischplatte sich in Wasser verwandelt hatte und die Teller und Gläser auf der Oberfläche schwammen. Die glänzende Tischplatte war nichts anderes als der Brunnen am Ende des Regenbogens!
Als das Mütterchen die Gefäße einsammelte, tauchte auf einmal ein Fisch auf, der sich schnell umdrehte, mit dem Schwanz schlug und gleich darauf wieder in der Tiefe des Brunnens verschwand.