„Die erste Aussage ist etwas einleuchtender”; brummte ich.
Ich schaute Arina zu, wie sie im Wasser badete. Sie war genau so weiß, wie der Fluss und sagte:
„Schau mal, wie es von heute früh gewachsen ist“
„Wie, bitte?“
„Sie ist jetzt größer geworden“, sagte ich.
„So ein Quatsch“, murmelte Luca.
Es kam mir in den Sinn, ein paar nicht gerade freundliche Worte Luca zu sagen und für allemal mit ihm fertig zu werden. Was dachte er? Kann er mich für so dumm halten? Das Kind hat sich auch im Gesicht verändert. Verdammtes Hexenvolk!
„Hör mal zu“, sagte Luca. „Du bist mein Freund und du hast recht, was du gesagt hast, aber ich wüsste nicht, wie ich es die erklären soll. Es ist so, wie es scheint und gleichzeitig ist es nicht so.“
Ich erinnerte mich an seine komplizierte Definition über sein – und nicht sein, aber was trotzdem ja bedeutet.
Ich machte mit der Hand eine überdrüssige Geste.
Die Sonne versteckte sich hinter den Hügel und das Tal wurde mit Schatten überzogen und Kälte kam auf, die bis in die Knochen zog. Wir gingen zu Luca nach Hause und ich lernte seine Mutter kennen. Sie bereitete das Essen vor in einer kleinen Küche im Hof. Sie war dick und hatte eine weiße Haut, sie bewegte sich wie eine Gans und sie schnatterte genau so. Sie deckte den Tisch für uns und dann ließ sie uns alleine. Sie ging zu ihrem Webstuhl. Wahrscheinlich webte sie an Arinas Brautausstattung. Luca zündete eine Lampe an, die an der Decke hing, gebastelt aus einem Kürbis und mit angeschimmelten Stellen. Wir aßen mit sehr großem Appetit und bis wir mit dem Essen fertig waren, ging Arina schon vom Tisch weg und ging hinaus ohne ein Wörtchen zu sagen.